Luther würde KI nutzen!

Zukunftsfreude ist bei Christen ambivalent. Langfristig ist ganz große Zukunftsfreude, dass wir beim Herrn sein werden, dass alles gut werden wird. Merkwürdigerweise ist kurzfristig ganz große Zukunftsangst. Es ist mir ein großes Rätsel, wie man das zusammen bekommt.

Wenn mein Tech-Arbeitgeber Neuerungen ankündigte, sagen wir aus einer Version 14 wurde eine Version 15, dann haben wir uns gefreut und gutes erwartet. Kündigt man in einer Gemeinde an, dass statt des grünen Gesangbuchs künftig aus dem blauen gesungen wird, dann wird es einen Schrei des Entsetzens geben. Das ist keine gute Einstellung für eine Welt, die sich immer schneller ändert.

Zum Glück war das nicht immer so, denn Luther und Guttenberg haben die damals neue Buchdruck-Technik mit großem Optimismus aufgenommen. Das hätte man auch anders sehen können, schließlich wurden tausende Buch-Abschreiber arbeitslos und ganz sicher hat die neue Buchdruck-Technologie auch Fakenews verbreitet. Trotzdem waren die beiden positiv und das ist ein großes Glück – nicht nur für lutherische Christen.

Mit Künstlicher Intelligenz stehen wir vor ähnlich großen Veränderungen, die Licht- und Schattenseiten haben werden. Die Schattenseiten werden nicht weniger, wenn wir die ganze Zeite „Oh oh“ rufen. Stattdessen empfehle ich die Chancen zu sehen und zu nutzen. 

Hier mal ein paar Chancen speziell für Christen und christliche Organisationen:

  • Die Verbreitung der Guten Nachricht wird sehr viel schneller und automatisierter geschehen. Heute haben 3.000 Sprachen noch keine Bibelübersetzung. Eine KI kann unbekannte Sprachen schneller erlernen und damit Bibel-Inhalte viel schneller zur Verfügung stellen. Die ca 5.000 Missionare, die heute mit Sprachübersetzung beschäftigt sind, können zukünftig die eingesparte Zeit am PC in Zeit mit Menschen verbringen.
  • Mit Drohnen werden wir die Gute Nachricht auch in Gegenden bekommen, wo Diktaturen ganze Völker vom Evangelium abschotten wollen, wo Internet zensiert ist und Christen verfolgt werden.
  • Wir werden mit Verfolgten Christen in einer virtuellen (Metaverse-) Gemeinde zusammen Gott loben. Wir werden von ihren Erfahrungen lernen und werden sie ermutigen können. Distanz und Sprache sind im Web3 nichts Trennendes mehr.
  • Ein Arzt, der in Köln lebt, wird künftig nach Feierabend noch Patienten in Mosambik per Telemedizin beraten können und chirurgische Eingriffe über einen Medizin-Roboter durchführen können.

Und ich höre förmlich, das entsetzte Rufen einiger „Oh, oh! Das ist ja alles unmenschlich. Dann doch lieber das blaue Liederbuch.“ Deswegen höre ich hier auf und werde an anderer Stelle von den Chancen des Seelsorge-Roboters berichten.

Ihr seht das anders? Schreibt mir doch an steffen@adler-blick.de

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