Scheitern erwünscht: Warum uns Krisen als Leitende wachsen lassen

Evi Rodemann hat ein spannendes Buch über Leitung geschrieben. Sie legt das Augenmerk auf einen Aspekt von Leitung, der wenig Beachtung findet:

Scheitern ist keine Abnormalität, sondern Scheitern ist die Bedingung für Wachstum.

Bei Sportlern ist uns bewusst, dass wer etwas Außergewöhnliches erreichen will auch außergewöhnliche Anstrengungen auf sich nehmen muss.

Selbiges gilt für Leitende: Leiten heisst Veränderungen zu erwirken und Veränderungen sind per se schmerzhaft. So ist Leiden und Leiten untrennbar miteinander verknüpft.

Vielleicht war dies vor einigen Jahren noch anders, als hierarchisch mit command-control autoritärer geleitet wurde. Da hatten Leitende nicht so viel Reibereien im Abstimmungsprozess. 

Der Nachteil war jedoch, dass ein einzelner Leiter seltener zu richtigen Entscheidungen kommt als wenn er einen crossfunktionalen Abstimmungsprozess durchläuft. Darüberhinaus erreicht der hierarchisch Leitende selten die Herzen der Mitarbeitenden. Wem nützt es, wenn Mitarbeitende zwar Befehle ausführen jedoch innerlich kündigen?

Agile und kollaborative Leitung ist besser, aber auch anstrengender.

Leiten und Leiden hängen zusammen wie Marathon und Schmerzen oder Geburt und Wehen. Das Ergebnis gibt es nicht ohne den Input.

Manche Führungspersonen möchten zwar kollaborativ leiten, aber sind nicht bereit, den Input dafür zu erbringen. Sie gehen dann im Team auf ohne das Team zu führen. Etwas pointiert lässt sich die Leitungsstärke sogar an der Leidensfähigkeit ablesen: „Wer nicht leidet, leitet vermutlich auch nicht.“ 

Zu dem Thema enthält das Buch auch Interviews mit anderen Leitenden, wodurch mehrere Perspektiven auf das Thema zusammen kommen. 

Es ist inhaltsstark und sehr persönlich geschrieben. Evi Rodemann berichtet von ihren persönlichen Leitungs-Schmerzen, Misserfolgen und wie daraus wertvolle Lernerfahrungen entstanden. Dadurch wird das Buch authentisch und die Empfehlungen sind praktisch umsetzbar.

Geschrieben ist dies aus einer christlichen Perspektive. Deutlich wird dabei, dass Christen einen klaren Leitungsvorteil haben: Sie sind mit ihren Schmerzen und Herausforderungen nicht allein.

Sehr lesenswert!

Das Buch ist bei SCM erschienen und hier erhältlich.

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